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ein außergerichtliches Konfliktlösemodell zwischen strittigen Parteien, das immer größere Aufmerksamkeit findet . Eine neutrale dritte Person unterstützt Konfliktparteien, die Interesse haben, einvernehmliche Lösungen auszuhandeln. Mediationsverfahren werden in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen praktiziert:
Geschichtlicher und kultureller Hintergrund Schon seit langem sind beispielsweise mediatiave Elemente in der chinesischen Kultur bekannt und auch in der griechischen, römischen, der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte wurden Fragmente dieser Tradition entdeckt. In den siebziger Jahren wurde Mediation in Amerika als Konfliktlöseverfahren wiederentdeckt und hält seit etwa zehn Jahren auch in Deutschland Einzug. Eine staatliche Regelung und Förderung der Familienmediation ist in Norwegen und England am weitesten fortgeschritten. Eine Mediation bei Sorgerechtsentscheidungen für Kinder unter 16 Jahren wird in Norwegen dementsprechend vom Staat finanziert. In England sind unterschiedliche Projekte installiert, in denen zwischen Kindern, die von Zuhause weggelaufen sind, und ihren Eltern vermittelt. Auch in Deutschland werden ähnliche Projekte angestrebt. Unternehmen entdecken die Mediation zur Beilegung
von Auseinandersetzungen. Besonders erfolgreich wird Mediation bei folgenden
Konflikten eingesetzt: Zwischen Generationen existieren oftmals unterschiedliche Haltungen und Einstellungen, die auf den ersten Blick zu scheinbar unüberwindbaren Konflikten führen. Insbesondere zwischen Jugendlichen und deren Eltern ist diese Problematik stark ausgeprägt. Sowohl Jugendliche als auch deren Eltern fühlen sich unverstanden und verletzt. Gespräche sind nicht mehr möglich. Um aufeinander zugehen zu können, ist professionelle Unterstützung nötig. Mediation kann Positionen aufweichen und zwischen Familienmitgliedern erfolgreich vermitteln. entstehen sowohl emotionale als auch finanzielle Spannungen, die sehr oft mit der Gefahr verbunden sind, in Trennungskrieg und Scheidungskampf zu eskalieren. Da die Konflikte als unauflösbar erscheinen, wird der Rechtsweg eingeschlagen. Die Verantwortung wird an ein Gericht delegiert und viele Beteiligten erleben sich als Verlierer und Gewinner. Der Prozeß der Scheidungsmediation soll die Gewinner-Verlierer-Ebene ausschalten. In der Scheidungsmediation soll keiner der Beteiligten auf die Kosten des anderen gewinnen oder verlieren. Scheidungsmediation bedeutet, komplexe emotionale Probleme und Sachverhalte zu klären. Die Parteien müssen sich über Fragen des Unterhaltes, der Vermögensaufteilung und der zukünftigen elterlichen Sorge verständigen. Mediation ist weder als Paartherapie noch als alternative juristische Beratung zu verstehen. Streitigkeiten zwischen Nachbarn haben oft eine lange Vorgeschichte. Nachbarn geraten in Streit wegen Lärm, Einhaltung einer Hausordnung, Kehrwoche, Haltung von Haustieren Parkplatzmangel, etc. Mediation dient dazu, unnötige gerichtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Zwischen den Beteiligten kann ein angemessener Nachbarschaftskontakt wiederhergestellt werden. Immer mehr Schulen zeigen großes Interesse an Konfliktschlichtungsprojekten, um Kompetenzen im sozialen Umgang zu vermitteln. In Schulen werden sogenannte Schülerlotsen ausgebildet, die als neutrale Dritte zwischen streitenden Schülern vermitteln. Mediation in der Schule kann als Vermittlung zwischen: Schüler - Schüler, Schüler - Lehrer oder Lehrer - Lehrer eingesetzt werden. Was zeichnet Mediation aus? Eigenverantwortliches und konstruktives
Verhandeln führt bei den Beteiligten zu einer für alle fairen Lösung
und damit zur größeren Zufriedenheit. Mit Hilfe des Mediators werden Machtungleichgewichte
kompensiert und manipulative Taktiken unterbunden. Gleichzeitig sind während
des gesamten Mediationsprozesses die Interessen von beiden Parteien
zentral. Dabei stehen stets zukunftsorientierte Lösungen im Mittelpunkt.
Im Unterschied zum juristischen Rechtsstreit werden die Emotionen der
Parteien nicht unterdrückt, sondern zur Konfliktlösung produktiv genutzt.
Das gegenseitige Verstehen wird gefördert, bestehende Machtverhältnisse
und das "Gewinnen" verlieren an Bedeutung. Einvernehmliche und für
alle akzeptable Lösungen sind das Ergebnis des Mediationsprozeßes.
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